Auf der 7. Jahrestagung Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) war HistStadt4D mit zwei Vorträgen vertreten. Unter dem Leitthema Spielräume – Digital Humanities zwischen Modellierung und Interpretation fand die DHd 2020 vom 02. bis 06. März in Paderborn statt.
In der Session Visualisierung und Erkenntnis präsentierte die Kunsthistorikerin Heike Messemer den gemeinsam mit der Kultur- und Sozialanthropologin Christiane Clados (Universität Marburg) konzipierten Beitrag 3D-Rekonstruktion als Werkzeug der Quellenreflexion. Anhand zwei sehr unterschiedlicher Objekte – der im 14. Jahrhundert erbauten Sophienkirche und dem aus dem 5. Jahrhundert stammenden altkolumbianischen Nasenschmuck – erläuterte sie wie wissenschaftlich erstellte digitale 3D-Rekonstruktionen zur Evaluierung von historischen Quellen dienen können. Bereits die intensive Auseinandersetzung mit historischen Quellen wie Fotografien und Reiseberichten, um deren Inhalte kritisch zu hinterfragen und mit weiteren Quellen zu vergleichen, lieferten grundlegende neue Erkenntnisse. Diese hatten in der Folge direkten Einfluss auf die visuelle Gestaltung der 3D-Rekonstruktionen. Somit ließ sich eine eng verzahnte wechselseitige Beziehung von Quellen und 3D-Rekonstruktion feststellen. Die breite Resonanz an Fragen und Kommentaren im Anschluss an den Vortrag zeigten deutlich das große Interesse an dem Thema und boten zudem inspirierende Impulse für die weitere Forschungstätigkeit in HistStadt4D.
In Vertretung für Cindy Kröber präsentierte Sander Münster den gemeinsamen Beitrag Bildrepositorien und Forschung mit digitalen Bildern im Bereich der Kunstgeschichte in der Session Neue Wege für Repositorien. Im Fokus des Vortrags standen die Bedarfe und Probleme von Kunsthistoriker*innen beim Zugriff auf und der Interaktion mit digitalen Bildern. Erkenntnisse zur Verwendung von Bilddatenbanken stammten aus Nutzerstudien, die im Laufe des Projekts HistStadt4D mit Studierenden der Kunstgeschichte in Form von Interviews durchgeführt wurden. Die regen Nachfragen aus dem Publikums verdeutlichten das breite Interesse an den Ergebnissen aus den Studien und sorgten für eine anregende Diskussion insbesondere um die Sichtbarkeit von wissenschaftlich anerkannten Bildrepositorien.